Jeder Staat braucht Geld! Dies trifft immer zu – ob in friedlichen oder unfriedlichen Zeiten und unabhängig vom politischen System. Die Montage soll, nach den verheerenden Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise und angesichts des Geldhungers der NS-Macht, zurecht die Widersprüche und die Gefahr zwischen angeblicher Staats- und angeblicher Geldwertsicherheit aufzeigen.
»In diesem Zeichen will man euch verraten und verkaufen!« Und genau so ist es gekommen!
Schon der Appell an »Besonnenheit und Vernunft« der Stadt und Kreissparkasse Erfurt vom 13. Juli 1931 zeigte die Verführung des Volkes. Durch die Reichsanleihen erreichte das NS-Regime das Ziel, die Bevölkerung an Kriegsindustrialisierung und Krieg finanziell zu beteiligen.
Auch heute braucht es genau die Wachheit und politische Sensibilität von Heartfields Montage, um den extremen Verführern rechts oder links in Deutschland und in der Welt Widerspruch und Gegenwehr entgegenzubringen. Wach sein und sich aktiv am politischen Diskurs zu beteiligen, ist Bürgerpflicht – jeden Tag und jederzeit und gegenüber allen demokratiefeindlichen Kräften!
Dieter Bauhaus ist Präsident der IHK Erfurt und ehem. Vorstandsvorsitzender und Direktor der Sparkasse Mittelthüringen.
Silbern glänzende Reichsmark-Münzen bilden ein Hakenkreuz – das Erkennungszeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Der Druck dieser Montage erschien wenige Wochen vor der Reichstagswahl am 31. Juli 1932. Die NSDAP erhielt über 37 % der Stimmen und stieg zur größten Fraktion auf.
Das Hakenkreuz war damals noch keine Chiffre für die Beschneidung elementarer Grundrechte weiter Teile der Bevölkerung, für einen Weltkrieg mit Millionen Toten oder die industriell organisierte Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden. Mehr als ein Drittel der Wählerinnen und Wähler ließ sich damals von falschen Versprechungen auf eine neue Zeit blenden. Allen Warnungen zum Trotz.
Es macht mich betroffen, wenn wir heute wieder zweifeln müssen, ob alle die richtigen Lehren aus jener Zeit gezogen haben. Viele – zu viele – Menschen lassen sich von Versprechungen einer extremen Rechten blenden, die heute so falsch sind wie damals. Anders als 1932 wissen wir, was auf dem Spiel steht. Die Zeichen sind offensichtlich. Wir müssen sie nur richtig deuten, um frühzeitig zu handeln.
Foto: Thüringer Landtag Birgit Pommer, Die Linke, ist seit 2019 Abgeordnete und Präsidentin des Thüringer Landtags. Zuvor war sie u. a. Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft und Landrätin im Landkreis Nordhausen.