Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden […] sondern durch Eisen und Blut.« Mit diesen Worten wandte sich Otto von Bismarck, gerade zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt, 1862 im antidemokratischen Gestus an die Abgeordneten, die einer Erhöhung der Militärausgaben nicht zustimmen wollten. Bismarck setzte sich durch und errichtete 1871 das Deutsche Kaiserreich durch drei Kriege. Nach dessen Ende mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg 1918 wurde »Blut und Eisen« zum Kampfbegriff der Feinde der ersten deutschen Demokratie.
Heartfield, 1933 vor nationalsozialistischer Verfolgung nach Prag geflohen, schnürte in der Fotomontage vier Henkerswerkzeuge zu einem Hakenkreuz zusammen, dem Zeichen der NSDAP – am Eisen der Beile das Blut der Opfer.
Seine Warnung hat sich mehr als bewahrheitet: Missachtung und Zerstörung der Demokratie führten im Nationalsozialismus zu beispiellosen Staats- und Gesellschaftsverbrechen. Die Weitsicht Heartfields sollte uns zu denken geben: Lernen aus der Geschichte, bevor es zu spät ist.
Dr. Annegret Schüle konzipierte und leitet für die Stadt Erfurt den Erinnerungsort Topf & Söhne; die habilitierte Historikerin ist Kuratorin zahlreicher Ausstellungen und Projekte zur Shoah sowie zum jüdischen Leben und seiner Zerstörung.