33Geistesblitze

Das Jahr 1937 sehen Historiker als die Ruhe vor dem Sturm. Die Nationalsozialisten eilen von Erfolg zu Erfolg, nichts scheint sie aufhalten zu können. Doch hinter der Friedensrhetorik zieht das Unheil herauf; der Kriegsadler steht bereit. Wie können das die Deutschen nicht sehen? Wie lässt sich für John Heartfield die dreiste Verdrehung der Wahrheit im Exil ertragen? Woher kommt die Kraft, mit den Mitteln der Kunst, der Aufklärung, immer wieder gegen Lügen und selbstgefällige Dummheit anzugehen?

1939 gibt Bert Brecht, auch er Flüchtling, im »Leben des Galilei« eine Antwort: »Es setzt sich nur soviel Wahrheit durch, wie wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.«

Vernünftig sein. Das fällt, gerade heute, oft nicht leicht.
Es bedeutet, auf das Gemeinsame zu bauen, statt sich lustvoll im Klein-Klein der Argumente zu verlieren. Der Blick zurück zeigt, wie dringlich das für alle Menschen ist, die sich auf der richtigen Seite der Geschichte wähnen.

Foto: Dirk Löhr

Juliane Güttler hat nach ihrem dualen Studium für die Stiftung Leuchtenburg gearbeitet; seit 2021 leitet sie das Kultur: Haus Dacheröden und verantwortet dort das Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm.