Als mir bewusst wurde, dass die Montage den NS–Rassenwahn deutscher Faschisten zeigt, bekam ich Gänsehaut. Das Bild drückt zentral die Ansicht aus, dass nicht alle Menschen gleich seien, sondern entweder in eine übergeordnete Herrenrasse oder andere minderwertige menschliche Gruppen einzuteilen sind. Auf dieser Grundlage begründeten die deutschen Faschisten ihre inhumane Rassenideologie, die später zur Entrechtung, Entmenschlichung und schließlich zur Ermordung von Millionen Juden, Slawen sowie Sinti und Roma führen sollte. Die Menschen dieser Gruppen wurden schrittweise entmenschlicht und entrechtet, bevor ihre Synagogen brannten und man sie lynchte.
Es ist erschreckend, dass trotz der Bekanntheit dieses Zivilisationsbruches gegenwärtig Teile der politischen Landschaft versuchen, an diese Muster des Entmenschlichungswahnes wieder anzuknüpfen. Radikale Parteien gefährden das friedliche Zusammenleben in diesem Land – als Wolf, der strukturell migrantische Menschengruppen dehumanisiert und als nicht gleichwertig betrachten möchte. Sie verwenden immer häufiger einen entmenschlichenden Sprachgebrauch gegen migrantische, muslimische Menschen, den es demokratisch zu bekämpfen gilt.
Thaer Issa ist in Jerusalem geboren und Gründer des Muslimischen Bildungswerks für Demokratie in Erfurt.